Wochenende bei Ole und Sandra

Am Freitag um 13:00 Uhr hat unsere Reise begonnen und wir sind in ein Matatu gestiegen, welches uns nach Nairobi gebracht hat. Dort standen wir dann vor der ersten Herausforderung: die Matatu Station Richtung Mwingi zu finden. Wir haben immer mal wieder verschiedene Menschen nach dem Weg gefragt, aber sind trotzdem nicht so richtig angekommen. Letztendlich hat und dann ein Mann zu einer Matatu Station gebracht, an der mehrere Matatus standen und schon waren wir inmitten vieler Menschen, die auf uns eingeredet haben um bei ihnen in das Matatu zu steigen. Der nette Mann hat uns dann auch noch zu einem Matatu gebracht, mit welchem wir gut bei Ole angekommen sind. Als wir in den Matatu saßen sind erstmal unzählige Menschen in das Matatu gestiegen, um ihre Ware zu verkaufen. Wir haben Getränke, Pommes, Kekse, Kuchen, Ei mit Tomate und Zwiebel, Powerbanks, Taschenlampen, Ohrringe, Obstsalat und vieles mehr angeboten bekommen. Als die Fahrt dann losging, hatten wir unsere Ruhe. Zu mindest zum Teil, denn die Musik in den Matatus läuft ja immer. Aber sie war nicht zu lauf und zum Glück auch nicht zu nervig. Um 19:30 sind wir bei Ole angekommen und haben dort zu Abend gegessen. Es gab eine große Auswahl an Essen: Chapati, Reis, Wildreis, Erbsen, einen Bohnen-Mais-Mix glaube ich, Kraut, Kartoffeln und als Nachtisch Ananas. Ich glaube das war alles. :) Mhhh das war ein sehr gutes Abendessen! Danach sind wir zu Sandra gefahren und dort auch ziemlich direkt schlafen gegangen.

Eigentlich wollte ich am nächsten Morgen früher aufstehen, um einfach mal so durch die Gegend zu laufen... aber dann habe ich mich doch wieder umgedreht und weiter geschlafen... :/ Später hat Sandra Clara und mich geweckt und wir haben gefrühstückt. Toastbrot mit Chai (Tee). Mhh war der Chai gut! Mit Ziegenmilch, die von deren Ziegen stammt, sehr lecker! Bevor wir mit dem Bodaboba zur nächsten Matatu Station gefahren sind, sind Clara und ich noch eine kleibe Runde um Sandras Haus gelaufen. Wir waren unglaublich beeindruckt von der Landschaft, die wir ja am Abend zuvor noch nicht gesehen hatten, da es schon stockduster war, als wir angekommen sind. Weit und breit nur Sand und nahezu keine anderen Häuser in der Nähe. Wunderschöner Anblick! Auch die Fahrt mit dem Bodaboda hat Clara und mich sehr beeindruckt. Wir haben uns über alles so sehr gefreut und dann auch noch mit einem Bodaboda durch die Landschaft fahren - ach das war schön, ich musste die ganze Fahrt durchgängig grinsen :) Bodabodas sind übrigens Motorräder, die als Transportmittel dienen, wie auch Taxis. Man ruft sie zu sich, und der Fahrer bringt einen, oder auch zwei, dann zu seinem Ziel.

Wir sind dann mit einem Matatu zu einem Staudamm gefahren und wollten uns dort eigentlich eine Zeit lang aufhalten, aber es gab erstaunlich wenig zu sehen. Das war etwas ernüchternd, aber wir haben uns dann entschlossen 5km zu dem nächsten Dorf zu laufen, was alles wieder gut gemacht hat, da der Spaziergang auch wirklich schön war. Es war zwar etwas warm und wir hatten nichts zu Trinken dabei, aber es war ja auch nicht allzu weit und in dem Dorf angekommen sind wir dann in so ein Hotel Restaurant gegangen und haben Dorf gegessen und getrunken. Es war total gemütlich dort! :D Ich glaube es war ungefähr 5 Uhr, als wir uns dann auf den Rückweg gemacht haben. An dem Dorf sind nicht soo oft Matatus vorbei gekommen und das erste, war auch noch zu voll und wir haben dann auf das nächste gewartet, was, würde ich mal schätzen, auch nicht viel leerer war. Das war ein Gequetschte dadrinnen. Wir waren zu 20 und ein kleines Kind in einem Matatu mit 11 Plätzen (den Fahrer ausgenommen). Es war also ein kleines Matatu, ich würde es von der Größe her vielleicht so ungefähr auf die Größe unseres Buses schätzen... :O Vielleicht könnt ihr euch jetzt etwas vorstellen WIE wenig Platz wir da hatten. Nach und nach sind dann ein paar Leute ausgestiegen, aber auch neue Leute eingestiegen. Eine Frau ist neu eingestiegen und hat sich neben Alissa gesetzt, ich saß auf ihrem Schoß. Sie hatte ein Huhn dabei, was sie an den Füßen getragen und dann direkt neben mich so zu sagen auf den Boden gelegt hat. Erst dachte ich, das Huhn wäre tot und fand es schon nicht so angenehm ein totes Huhn an meinem bein zu haben, aber dann hat es seinen Kopf bewegt und mir so leid getan. Ich musste mich auch wirklich darauf konzentrieren, nicht an das Huhn an meinem Bein zu denken und dies so gut es geht auszublenden. :O  Als die Frau mit dem Huhn ausgestiegen ist, war ich sehr froh!

Zurück bei Sandra haben wir zu aller erst geduscht und dann gemeinsam gekocht. Es gab Nudeln, eine sehr wässrige Tomatensoße mit Paprika, Zwiebeln und Karotten und dazu Kartoffeln in Alufolie gehüllt und im Feuer gewärmt. Wir hatten zu den Kartoffeln auch eigentlich einen Dip, der allerdings schlecht geworden ist. Während wir gekocht haben, haben ein Paar Leute von Sandras Familie draußen zu Musik getanzt. Die Musik kam aus dem Radio eines Bodabodas, das einer der Familienmitglieder gehört. Die Musik hätte einen nerven können, aber ich fand es voll cool: Wir sind in der Küche und kochen, während wir Musik hören und draußen zu ihr getanzt wird. Teilweise war es in der Küche auch sehr verqualmt, da die Feuerstelle in einem Haus war, aber das ging auch und wir haben schließlich erfolgreich das Abendessen serviert. Mhhh war das Essen guuuut :D Es hatten alles sehr gut geschmeckt. Wir konnten nur nicht alle zusammen essen, da Sandras Familie nur 6 Teller hatte, so dass die Familie zu erst und wir danach zu Abend gegessen haben. Zwischenzeitlich hatten wir etwas Angst, dass es nicht für alle reicht, aber letztendlich sind doch alle satt geworden. Anschließend haben wir ein Lagerfeuer gemacht, dazu Stockbrot gegessen und Cola und Weißwein getrunken, Musik gehört und viel geredet. :) Das war auch ein soooo toller Abend! Und generell ein wundervoller Tag! Später hat Ole auch noch Haribos verteilt und wir haben in Sandras Geburtstag hineingefeiert. Es war einfach so toll. Wir sind für ein Jahr in Kenia und haben Zeit soo coole Dinge zu erleben, saßen an einem Lagerfeuer mitten im nirgendwo, umgeben von nur ein paar Häusern, trockenen Gewächsen und viel rotem Sand, haben ein so leckeres Stockbrot gegessen, Cola und Weißwein getrunken, Süßigkeiten gegessen, in Sandras Geburtstag hinein gefeiert und ganz viel geredet! Ach, es war einfach perfekt! Um ca. 4:00 Uhr habe ich dann geschlafen und um 05:30 Uhr sind Clara und ich aufgestanden, um den Sonnenaufgang zu sehen. Wir sind auf eine Turm geklettert und haben darauf gewartet, dass die Sonne aufgeht. Dieser weite Ausblick über das Land und die unendliche Stille, die zunehmend von Vögel Gezwitscher unterbrochen wurde, waren wunderschön! Leider konnten wir den Sonnenaufgang nicht sehen, da der Himmel bewölk war, aber dennoch war es unglaublich auf dem Turm zu sitzen und auf das Land zu schauen und zu zu sehen und hören, während es zum Leben erwacht. Nachdem wir die Sonne dann auch mal kurz zu Gesicht bekommen haben, haben Clara und ich uns dann entschieden, den verschlafenen Spaziergang von dem vorigen Morgen nachzuholen. Wir haben und also einfach mal drauf los auf den Weg gemacht. Erst sind wir durch das völlig ausgetrocknete Flussbett gelaufen und dann irgendwann auf der anderen Seite hoch, durch dorniges Gestrüpp gelaufen. Wir mussten ein wenig suchen, bis wir einen Platz gefunden hatten, bei dem wir ohne all zu viele Schramm-wunden auf den neben liegenden Weg gekommen sind. Der Weg, den wir dann entlang gelaufen sind war auch so schön.... eigentlich war für mich wirklich alles an dem Wochenende so schön, egal was :P ...hehe... aber egal, ich erzähle euch trotzdem, wie schön alles war und warum :) Wir sind über roten Sand gelaufen und rechts und links von uns eine Zeit lang nur dieses trockene, graue, dornige Gestrüpp. Es war jetzt vielleicht nichts besonderes, und vielleicht für den Manchen etwas zu eintönig und triste, aber ich fand es wunderschön. Später sind wir wieder in das sandige Flussbett hinabgestiegen und auf der anderen Seite, einen anderen Weg wieder zurück zu den Anderen gelaufen. Da haben wir dann gefrühstückt, unser Zeug zusammen gepackt und uns nochmal auf den Weg gemacht mit den anderen auf den Turm zu steigen und anschließend auf dem Schul-Spielplatz auf Sandra zu warten, die auch ihr ganzes Zeug zusammengepackt hat, da sie an diesem Sonntag ihre alte Familie verlassen hat, da es ihr dort überhaupt nicht gefaleln hat, was an mehreren unterschiedlichen Faktoren lag. Auf dem Spielplatz haben wir dann vielleicht eine Stunde gespielt. Wir sind gerutscht und haben geschaukelt. Die meiste Zeit allerdings haben wir in einem Karussell verbracht und versucht, uns so an einem Baumstamm abzustoßen, dass wir eine Runde schaffen, ohne andere Hilfe. Damit haben wir uns tatsächlich wirklich lange beschäftigt. :) Als Sandra dann kam, hat sie uns nochmal zum Abschluss die Wasserstelle gezeigt, wo sie Wasser holen, also das Grundwasser. Das Wasser war wirklich nicht soo sauber und ich hätte es auch wirklich nicht bevorzugt es zu trinken. :) Dann haben wir uns Bodabodas gerufen und sind zurück zu der Matatu Station gefahren. Unterwegs wären wir einmal beinahe mit Kühen zusammengestoßen, da die einfach so unerwartet auf der Straße standen und wir mussten scharf bremsen.

Die Matatufahrt zurück nach Nairobi war auch echt toll. Ich saß das erste mal in einem Matatu, in dem gar keine Musik gespielt wurde und das war sooo angenehm! In Nairobi hat das Matatu dann in einer uns etwas zwielichtigen Gegend gehalten und wir sind über einen ziemlich großen Markt mit vielen menschen gelaufen und haben einen Platz gesucht, zu dem wir ein Uber rufen können. Das ist so eine Art Taxt. Wir saßen dann zu 5 in einem Uber mit nur 4 Plätzen und wurden von der Polizei angehalten. Der Taxifahrer hat dem Polizisten dann etwas Geld gegeben und die Sache war erledigt. Wir haben dann etwas Zeit gebraucht um zwei andere Ubers zu rufen und die brauchten wieder etwas Zeit, bis sie uns gefunden hatten. Dann sind Raul, Clara und Allissa zu sich gefahren und Sandra und ich zu mir. Sandra war bis Donnerstag hier, um die Zeit zu überbrücken, die sie sonst in ihrer alten Familie verbracht hätte. Aber sie wollte dort wirklich nicht mehr länger bleiben und so ist sie dann Donnerstag zu ihrer neuen Gastfamilie gefahren und hat die Zeit bei mir verbracht. Es ist echt ziemlich cool von Winnie, dass sie kein Problem damit hat, wenn Freunde bei mir übernachten, auch wenn es ganz spontan ist. Gestern zum Beispiel ist Clara mit zu mir gekommen, ohne dass Winnie vorher davon wusste. Ich habe ihr zwar geschrieben, aber es ist nicht angekommen. Und es war ja auch, ich habe es nicht anders erwartet, überhaupt gar kein Problem, dass Clara bei mir übernachtet hat. :D Das ist auch immer schön, wenn Clara über Nacht bei mir bleibt. :)

 

Okay, dann hör ich jetzt mal auf zu schreiben :) Wenn ich noch genug Akku habe, dann lade ich gleich auch nochmal ein paar Fotos von dem Wochenende und so hoch :)

Letzte Woche Donnerstag haben wir übrigens Ferien bekommen, aber gestern und heute bin ich trotzdem in der Schule... weil ... naja es gibt hier WLAN und daheim hab ich auch eh nichts besseres zu tun :D Und dann kann ich wenigstens hier etwas arbeiten und euch ein kleines Update geben :)
Donnerstag sind ja auch Wahlen und ich darf das Haus erstmal nicht verlassen, also bin ich da auch noch lange genug daheim :) Auf die Wahlen bin ich wirklich mal gespannt, noch habe ich überhaupt nichts gemerkt und keiner weiß so genau, ob die Wahlen stattfinden und wie die Situation danach aussehen wird... Aber wird schon hoffentlich alles ruhig bleiben und gut gehen!

 

Bis zum nächsten Mal,

eure Sarah :D